Ein Gastbeitrag von Mathilde:
Einen Tag nach Thomas‘ Geburtstag war der errechnete Geburtstermin unseres Wurms: 19.01.2018. Als ich zur Behandlung meiner Gallenblasenentzündung im Chemnitzer Klinikum war, nahm der Oberarzt aufgrund zahlreicher Entwicklungsparameter an, dass unser Wurm ein bis zwei Wochen eher kommen könnte. Und ich wünschte mir sehnlichst, dass er Recht behalten würde, da ich längst bereit war, den Wurm loszulassen.
Fehlalarm
Am 02.01. dachten wir schon, dass es nun soweit sei, aber wir verließen das Krankenhaus mit der Diagnose eines leichten Nierenstaus, der am CTG dennoch für das Anzeigen vermeintlicher Wehen gesorgt hatte. Durch Nierenstau kontrahiert die Gebärmutter und das CTG kann durch die Kontraktionen der Gebärmutter „Wehen“ verzeichnen. Ob es sich dabei um tatsächliche Wehen handelt, muss dezidiert im Einzelfall bewertet werden – vor allem durch Rückkopplung zur Frau. So verzeichneten viele meiner CTGs im Krankenhaus während meiner Antibiose eine „leichte Wehentätigkeit“, die jedoch durch Lachen (meine Bettnachbarin war schuld) oder durch die starke Aktivität meines Wurms hervorgerufen wurde. Er mochte keine CTGs, schwamm regelmäßig davon, insofern er noch Platz hatte. Ganz sicher war das ein ganz schöner Lärm in der gemütlichen Höhle und zwar so laut wie immer wieder neu einfahrende U-Bahn-Züge.
Zurück zum Fehlalarm: Ich brauchte ein paar Tage, um diesen zu verarbeiten. Schließlich hatte ich mich nach einer Weile doch darauf eingelassen, dass es nun losgeht. Entgegen meines Bauchgefühls. Dass ich die Schmerzen in der linken Nierengegend nicht für Wehen hielt, hatte ich nämlich eigentlich im Gefühl. Wir hatten daher auch unseren Kliniktrolley nicht mitgenommen. Und so hörten die wehenähnlichen Schmerzen einfach am Ende der Ultraschall- und Muttermunduntersuchung auf. Schlagartig. Wahrscheinlich erhielt die linke Niere durch die leichte Umkehrhaltung auf dem Untersuchungsstuhl endlich Entlastung. Zuvor waren wir über eine Stunde am CTG gewesen und die betreuende Hebamme sagte, „So wie Sie sich anhören, kommt ihr Kind bald.“ Naja. Bald ja, aber nicht so bald.
Akupunktur als Auslöser?
Zehn Tage später erhielt ich am Freitag, den 12.01., nachmittags meine zweite geburtsvorbereitende Akupunktur von meiner Beleghebamme. Dieses Mal hatte ich nur zwei Nadeln auf dem Kopf (beim ersten Mal mehrere in den Unterschenkeln), welche die Gebärmutter anregen sollten. Und das taten sie. Schon während der Akupunktur spürte ich ein erstes Ziehen. Am Abend und in der ersten Hälfte der Nacht fühlte es sich an als hätte ich beginnende leichte Regelschmerzen. Mitten in der Nacht kam dann noch während eines Toilettengangs ein handtellergroßer Schleimabgang dazu. Sollte das mein Schleimpfropf gewesen sein, der ein erstes Anzeichen für den Geburtsbeginn sein kann? Mein Kopfkino war sowas von an; ich hatte daher fast gar nicht geschlafen. Am Samstag Morgen berichtete ich Thomas natürlich sofort davon. Er versuchte mich erstmal zu beruhigen und abzuwarten.