Erste Geburt im Geburtshaus: Wann geht es endlich los?
Die letzten 3 Wochen vor dem errechneten Termin hatte ich massive Probleme mit meinen Händen. Durch Wassereinlagerungen - am restlichen Körper überhaupt nicht schlimm - schliefen meine Hände vor allem nachts häufig ein und schmerzten beim "auftauen" unerträglich. Dadurch war am Samstag - zwei Tage vor dem errechneten Termin - meine Stimmung auf dem Tiefpunkt und ich wollte einfach nur noch, dass es endlich losgeht. Daher "nötigte" ich meinen Partner zum Sex ("Es ist mir egal ob du Lust hast, da musst du jetzt durch") da es ja heißt, dass dies wehenauslösend wäre.
Direkt danach spürte ich ein leichtes Zeihen im Unterleib, hielt das aber für unmöglich. Mein Partner fragte noch "Und? Wann gehts dann jetzt endlich los?" Ich sagte ihm, dass das auch noch ein paar Tage dauern könnte.
Erste Geburt im Geburtshaus: In der Badewanne
Nachts um 2:50 Uhr wachte ich mal wieder von den Schmerzen in meinen Händen auf und stand auf. Auf dem Weg zur Toilette spürte ich auf einmal, wie es mir warm die Beine runterlief. Die Fruchtblase war geplatzt!!!
Nachdem ich mich frisch gemacht hatte, ging ich ins Wohnzimmer und lud mir eine Wehenapp runter. Damit verfolgte ich die Wehen, die direkt nach dem Blasensprung eingesetzt hatten. Sie kamen bereits alle 2-3 Minuten, waren aber eher wie ein leichter Regelschmerz und nur 30-45 Sekunden lang. Um ca. 5 Uhr weckte ich meinen Partner und eröffnete ihm, dass es losgeht, ich mir jetzt eine Wanne einlasse und deshalb die Türen zwischen Schlafzimmer und Badezimmer offen lassen würde (habe mal irgendwo gelesen, dass man nicht alleine baden gehen soll, falls der Kreislauf wegsackt). Mein Partner war ebenso gelassen wie ich, drehte sich um und schlief noch mal weiter.
Im Bad lies ich mir die Wanne mit Badesalz und einem Geburtsöl ein, stellte Kerzen auf und entspannte mich. Im Wasser kamen die Wehen nur noch alle 4-5 Minuten bei ca. 60 Sekunden.
Erste Geburt im Geburtshaus: So lange wie möglich zu Hause
Um ca. 6 Uhr wurde das Wasser etwas kalt und ich wollte neues, heißes Wasser nachlaufen lassen. Aber es kam leider nur kaltes Wasser aus dem Hahn! Meine Laune sank in den Keller! Ich wollte hier nicht raus! Im Bett kamen die Wehen wieder alle 2-3 Minuten und wurden immer intensiver. Um 7 Uhr telefonierte ich mit meiner Hebamme und informierte sie über den bisherigen Verlauf. Da die Wehen von Beginn an alle 2-3 bzw. 4-5 Minuten kamen, wusste ich nicht genau, wann wir losfahren sollten. Meine große Angst war, dass wir im Geburtshaus ankommen und es hießt "2 Zentimeter, das dauert hier noch lange...".
Erste Geburt im Geburtshaus: Hebamme anrufen
Nach dem Telefonat kam wieder heißes Wasser aus der Leitung und ich gönnte mir ein zweites Bad. Die Wehen musste ich jetzt bereits vertönen. Mein Partner ging Brötchen holen und wir frühstückten noch zusammen im Bad. Um ca. 9:10 Uhr war dann ein wenig Blut in der Wanne zu sehen. Dies verunsicherte mich. Ich bat meinen Partner die Hebamme anzurufen. Zum selber telefonieren war ich nicht mehr in der Lage. Sie riet uns, dass wir uns auf den Weg machen sollten.
Erste Geburt im Geburtshaus: 7 cm
Die 30 Minuten Fahrt zum Geburtshaus waren eigentlich das Schlimmste bei der ganzen Geburt... Um ca. 10 Uhr trafen wir dort ein und ab der Ankunft kann ich die Wehen zählen bis mich die erste Presswehe überrollte. Es waren ca. 10-12. Während dieser Wehen untersuchte mich meine Hebamme und der Satz "7 Zentimeter und schlimmer werden die Wehen jetzt auch nicht mehr" beruhigten und bestärkten mich ungemein.
Erste Geburt im Geburtshaus: eilig, eilig
Um den Muttermund vollständig zu eröffnen sollte ich 2 Wehen auf der linken und 2 Wehen auf der rechten Seite im Wechsel verbringen. Gleich die erste Wehe auf der linken Seite war dann aber auch schon eine Presswehe. Unsere Hebamme wollte eigentlich ihren Kaffee austrinken gehen, kam dann aber mit den Worten "Ihr habt es aber eilig" zurück geschossen, bat mich die nächsten Wehen zu veratmen damit sich der Muttermund noch weiter öffnet und sie Zeit zur Vorbereitung hat.
Erste Geburt im Geburtshaus: Wann geht es endlich los?
Nach ein paar Minuten war es auch schon so weit und mein Partner sollte sich hinter mich setzen. Er half mir mit während der Presswehen die Beine anzuziehen. Ein paar Presswehen und ca. 20 Minuten später lag um 10.55 Uhr auch schon unser Baby auf meinem Bauch. Wir wussten nicht, was es werden sollte und schauten nach. Ein Mädchen! Und sie schietterte und meckerte sofort los 🙂 Ging ihr wohl auch am Ende ein wenig schnell...
Erste Geburt im Geburtshaus: Schnitt und Riss
Nachdem der Papa die Nabelschnur durchgeschnitten, die Nachgeburt geholt und angeschaut und wir unser kleines Mädchen ausgiebig bestaunt hatten, musste ich dann noch ordentlich geflickt werden. Während der Presswehen ist wohl meine Scheideninnenwand eingerissen und damit diese nicht weiter unkontrolliert reißt, hat meine Hebamme noch einen Dammschnitt gesetzt. Das erklärt sicherlich auch die "Geschwindigkeit" der Geburt.
Erste Geburt im Geburtshaus: zu dritt im Bett
In den nächsten Stunden durfte ich bei einem zweiten Frühstück dabei zusehen, wie die kleine Maus Untersucht und angezogen wurde. Danach wankte ich unter die Dusche (ich hatte in den nächsten Tagen noch mächtig mit meinem Kreislauf zu kämpfen...) und erholte mich mit der kleinen Maus auf dem Arm auf einer Liege während die Hebamme die Formalitäten klärte.
Um 16 Uhr wurden wir dann "nach Hause entlassen" wo wir die nächsten zwei Wochen zu dritt mehr oder weniger im Bett verbrachten und uns kennenlernten.
Insgesamt würde ich die Geburt jederzeit wiederholen - vielleicht ohne das "Gemetzel" am Ende - und freue mich sowohl auf die nächste Schwangerschaft, als auch auf die nächste Geburt.
Den zweiten Geburtsbericht von Carolin findest du hier: Nur eine Presswehe, dann kam mein Kind - mein Geburtsbericht
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