Geburtstrauma: Kreißsaal oder OP?
Es handelte sich um ein Durchgangszimmer mit einer OP-Liege, auf welcher ich mich befand, mit einem OP Licht vor mir. Hinter mir war auf der rechten Seite eine Tür und daneben ein grosses Sichtenster hinter welchem eine diensthabende Hebamme saß. Auf der anderen Seite des Zimmers war noch eine Tür. Es wirkte sehr kalt und eben wie ein „OP“, nur mit Innenfenster zum hereinschauen. Ich wollte nicht auf einer Liege entbinden.
Ich wollte mich auf einen Stuhl lehnen, auf meinen Partner oder auf einen Hocker. Zur Not wollte ich mich auch knieend am Bett festhalten. Aber dieses „Bett“ war einfach nur eine Metallliege ohne Kissen oder Sonstiges. Es gab nicht einmal seitliche Haltegriffe!
Als ich nach einem Hocker fragte, lachte die Hebamme und meinte, sie müsste mal im Flur oder im Keller nachsehen, ob Sie da einen finden kann. Die Realität sah also ganz anders aus als im Geburtsvorbereitungskurs beschrieben. Kein Pezziball, kein Seil kein GAR NICHTS. Hier konnte man offensichtlich nur im Liegen auf dem Rücken gebären, und genau das wollte ich NICHT.
Geburtstrauma: Ich bin noch nicht bereit für die Entbindung
Um ca. 20:00 Uhr wurde festgestellt, dass mein Muttermund auf 9 cm eröffnet war und die Hebamme sagte: „Ich rufe jetzt den Arzt an.“ Ich hatte Angst. Ich fragte mich, wozu wir den Arzt bräuchten. Ich war noch nicht bereit für die Entbindung. Ich stand unter Schock und zitterte immernoch heftig!
Um 21:00 Uhr traf Dr. XY ein und legte sich einen „Metzgerkittel“ um. Also ein Kittel, welcher aus durchsichtigem Plastik bestand. Ich wunderte mich darüber, da ich so etwas in den vielen Geburtsvideos, die ich schon gesehen hatte oder im TV nie vorkam. Ich dachte nur: „Was hat er denn noch vor? Wie blutig wird das denn noch heute?“
Geburtstrauma: Ohne Presswehen pressen?
Wie geahnt, soll ich auf dem Rücken liegen und die Beine nach oben anwinkeln und selbst hochziehen, so stark ich kann und gleichzeitig pressen. In dieser Position konnte natürlich jeder Beliebige und auch mein Partner alles sehen, was man sehen kann. Ich bin da wirklich nicht empfindlich, aber meinen Partner hat es schon ziemlich gewundert und war darauf auch nicht wirklich vorbereitet, dass er von mir und der Geburt detailliert ALLES sehen würde. Später musste er auch mithelfen!
Geburtstrauma: Wehentropf ohne Zustimmung
Die erste Zeit beim Pressen lief alles gut und ich wurde gelobt, wie viel Kraft ich habe und das toll mache. Doch nach einer Weile änderte sich die Stimmung im Raum, anwesend waren bis zu dem Zeitpunkt eine Hebamme, der Belegarzt Dr. XY und mein Lebensgefährte. Was ich nicht wusste war, dass zu dem Zeitpunkt mir jemand ungefragt einen Wehentropf legte und dass, obwohl ich bereits in 20 sekündigen Abständen Wehen hatte! Zudem fing Dr. XY an auf meinem Bauch herumzudrücken.
Nachdem auf meinem Bauch herumgedrückt wurde und geschoben wurde, ich auf dem Rücken liegen musste und ein Wehentropf noch zusätzlich angehangen wurde zu meinen heftigen Wehen, und ich ja zudem noch unter Schock stand, begann mein Kreislauf langsam mir zu entgleiten.
Geburtstrauma: Ich konnte nicht mehr atmen
Dr. XY holte weitere Leute hinzu, eine äußerst unsympathische Assistenzärztin kam herein und drückte ebenfalls auf meinem Bauch herum. Ich spürte wie mir einfach ein Blasenkatheter ohne zu fragen gelegt wurde, und viele Handgriffe getätigt wurden, OP Decken unter mir weggezogen wurden und ich hochgehoben wurde. Bei diesen Aktionen war mein Partner auch mit beteiligt und sollte da helfen. Ich verlor die Kontrolle. Ich presste bis hierher 30 Minuten lang alle 30 Sekunden.
Nun bekam ich keine Luft mehr (laut meinem Partner wurde mein Gesicht abwechselnt rot und weiß). Ich verlangte nach einer Pause und Nasenspray. Das Nasenspray bekam ich, aber es war wirkungslos. Ich bekam weiterhin keine Luft, die Ärzte sagten, dass ich jetzt keine Pause machen könnte und mein Partner fragte, was Sie noch tun könnten, und ob ich jetzt ohnmächtig werde? Sowohl der Arzt als auch die Hebamme sagten zu Ihm, dass sie da nichts machen könnten und das NORMAL wäre!!!!!