Geburtserfahrungen: Du wirst von dir fälschlicherweise enttäuscht sein, wenn du dich nicht vorher informiertst
Mit jeder Presswehe fühle ich mich unfähiger, trotz der begeisterten Ausrufe der Hebamme, dass ich so toll presse. Mir tut mein Sohn so Leid, dass er eine so dermaßen unfähige Mutter hat, die schon bei der Geburt komplett versagt.
Geburtserfahrungen: Der Kopf ist am schlimmsten
Irgendwann spüre ich das, was sich, wie ich später rausfand, den „Ring of fire“ nennt. Ein ziemlich unerträgliches Brennen. Trotzdem presse ich weiter. Dann ist endlich der Kopf da und ich am Ende meiner Kräfte. Trotzdem geht das Pressen ohne Erbarmen weiter. Mit der nächste Wehe um 19:13 Uhr ist mein Sohn dann da und sofort sind die Presswehen vorbei.
Mir wird mein Sohn auf den Bauch gelegt und ich presse die Nachgeburt heraus. Hebamme und Ärztin sind sich einig, was für eine tolle Geburt das gewesen sei und ich verstehe die Welt nicht mehr.
Geburtserfahrungen: Unangenehm ist das Nähen danach
Dann wird nach einem Dammriss geschaut. Dass ein Dammriss zu einer Geburt quasi dazugehört ist mir klar und ich stelle mich auf das Schlimmste ein. Aber Glück gehabt: Kein Dammriss (Dammmassage sei Dank). Ich bin erleichtert und fange gerade an, mich mit diesem Presshorror der vergangenen Stunden abzufinden, da sagt die Ärztin: „Jetzt schaue ich noch nach einem Scheidenriss.“
Ich verstehe nicht. Von einem Scheidenriss habe ich trotz Geburtsvorbereitungskurs noch nie etwas gehört. Ich habe vier. Dazu noch mehrere Schürfwunden und zwei Schamlippenrisse. Ich muss mehr als zwei Stunden unter Höllenschmerzen genäht werden. Wenn ich nicht so schwach wäre, hätte ich losgekreischt und geheult. Ich kann mich aber nur im Laken festkrallen. Solche Schmerzen hatte ich noch nie in meinem Leben.
Die Ärztin entschuldigt sich in laufender Tour und gibt mir immer wieder Schmerzmittel, die aber nicht wirken. Auch die PDA, die ich das erste Mal seit ca. 16 Uhr nachdosiere, bringt nichts. Ich würde sagen, danach bin ich endgültig traumatisiert.