Geburtserfahrungen: Selten stellt sich das große Glück sofort ein
Mein Mann kümmert sich währenddessen um unseren Sohn. Um 22 Uhr werde ich auf das Zimmer geschoben. Mein Sohn wird mir in den Arm gelegt. Im Zimmer angekommen bitte ich meinen Mann mir den Sohn wegzunehmen. Ich will ihn nicht haben. Ich bin so schwach, dass ich meine Arme nicht heben kann und ich kann meinen Sohn nicht halten. Irgendwann fange ich an zu weinen und weine mich in den Schlaf. Mein Mann versucht mich zu trösten, aber ist selber komplett überfordert.
Geburtserfahrungen: Das erste Stillen kann frustrieren
Nachts hat mein Sohn das erste Mal Hunger. Mein Mann ruft die Nachtschwester, die mir meinen Sohn anlegt. Ich will das absolut nicht und würde die Schwester am liebsten bitten, meinen Sohn zu einer würdigen Frau in einem Nachbarzimmer zu bringen, als ihn zu seiner Totalversagerin von Mutter, die ihn noch nicht mal halten kann. Aber sie ist so schnell dabei mir ein Stillkissen zurechtzulegen und meinen Sohn zu platzieren, dass ich nicht zu Wort komme.
Als ich merke, dass das Kissen ihn hält und er nicht aus dem Bett fallen kann, entspanne ich mich. Dann schaue ich mir meinen Sohn zum ersten Mal ganz in Ruhe an, während er trinkt. So eine Liebe kann man nur nachvollziehen, wenn man sie erlebt hat. Ich fange wieder an zu weinen und entschuldige mich bei meinem Sohn, dass er wegen mir so viel durchmachen musste.
Geburtserfahrungen: Heilung braucht Zeit
Es dauert zwei Tage, bis ich in der Lage bin aufzustehen. Die Wunden sind so gut genäht, dass ich nach drei Tagen kaum noch Schmerzen habe und kein Schmerzmittel mehr benötige.
Im Nachhinein habe ich viele Geburtsberichte gelesen (danke an alle Schreiberinnen) und habe erkannt, dass ich eigentlich tatsächlich eine tolle Geburt hatte.
Ich konnte auch nochmal mit der Ärztin und der Hebamme sprechen und verstehe inzwischen, warum sie die Geburt gut fanden. Mein Sohn war etwas zu groß für meinen eher kleinen, schmalen Körper und ist tatsächlich ein paar Mal stecken geblieben. Aber weil ich so gut gepresst habe, musste nicht zur Glocke oder Zange gegriffen werden.