Gastbeitrag von Sira:
Hallo, ich finde es ganz super, dass du diese Sammlung zusammenstellst. Ich habe selber einige Berichte gelesen während ich Schwanger war und es hat mir sehr geholfen. Schon mal danke dafür. Ich möchte nun meinen Geburtsbericht veröffentlichen um anderen Frauen zu helfen.
Mein Namen ist Sira und ich bin 28. Und das war meine erste Geburt.
Ich bekam in der Nacht Wehen. So gegen 3 Uhr wurde ich wach. Meinen Mann lies ich noch schlafen. Bevor er zur Arbeit fuhr, warnte ich ihn aber vor, dass er sein Handy auf laut stellen soll.
Selbstbestimmte Geburt: Lieber zu früh?
Ich rief ihn so gegen 12 Uhr an und bat ihn nach Hause zu kommen. Da kamen die Wehen allen 7 min. Ich wollte gerne ins Krankenhaus, hatte gleichzeitig aber das Gefühl, dass es zu früh ist. Aber egal, da es mein erstes Kind ist, wollte ich lieber zu früh als zu spät in die Klinik.
Selbstbestimmte Geburt: Wieder nach Hause?
Wir waren den ganzen Tag im Krankenhaus, immer wieder CTG schreiben und Spazierengehen. Aber am Abend war ich nur bei 2 cm.
Man ließ mir die Wahl, die Nacht da zu bleiben oder nach Hause zu fahren. Ich entschied mich für letzteres, hauptsächlich, weil ich nicht alleine sein wollte.
Selbstbestimmte Geburt: Das schaffe ich nie!
Ich war sehr deprimiert und mich verließ der Mut. Ich dachte, wie soll ich das schaffen mit solchen Schmerzen und am Muttermund tut sich nichts.
Die Nacht verbrachten wir auf dem Sofa. Ich dämmerte eher vor mich hin und ich versuchte mich zu entspannen.
Selbstbestimmte Geburt: Plötzlich dieses Gefühl
Am nächsten Tag frühstückten wir, also eher mein Mann. Ich bekam nichts runter. Wir fingen noch an einen Film zu schauen, doch plötzlich wollte ich sofort ins Krankenhaus - ohne besonderen Grund, ich hatte einfach so ein Gefühl.
Selbstbestimmte Geburt: Fruchblase geplatzt
Dort angekommen, kam ich wieder ans CTG. Keine 10 min später platze meine Fruchtblase und ich war sehr erleichtert. Jetzt konnten sie mich nicht wieder wegschicken.
Selbstbestimmte Geburt: In die Badewanne, bitte!
Die Hebamme nahm mich nach einer Untersuchung auch direkt mit in den Kreißsaal und ich fragte, ob ich in die Badewanne kann.
Dort verbrachte ich die nächsten Stunden. Die Wehen waren schmerzhaft, aber irgendwie auszuhalten.
Irgendwann spuckte ich fast in mein Badewasser, und dann wollten ich auch mal raus aus der Wanne.
Selbstbestimmte Geburt: Tolles Zeug
Ich bekam einen Zugang gelegt und Flüssigkeit mit Schmerzmittel. Was auch immer da drin war, es war ein tolles Zeug. Ich war leicht benebelt, die Wehen hatten nochmal an Heftigkeit zugelegt, aber dank dem Tropf war mir das egal.
Selbstbestimmte Geburt: Presswehen
Bald darauf begann mein Körper zu pressen. Ich war ziemlich verdutzt, dass mein Körper das einfach so macht. Ich rief die Hebamme und die Untersuchung ergab, endlich 10 cm. Ich durfte pressen.
Mein Mann sagte die Presswehen dauerten ca. 1h. Meine Hebamme leitete mich super an und dann war unsere kleine Motte da. Ich sah meine wunderschöne Tochter an und jeder Schmerz war es wert.
Selbstbestimmte Geburt: Sternengucker
Sie kam als Sternenguckerin zur Welt. Das sagte mir meine Hebamme allerdings erst als meine Tochter schon da war. Was auch gut war, sonst hätte ich mich eventuell verkrampft o.ä..
Selbstbestimmte Geburt: Wenn es brennt, dann lass los!
Während der Presswehen spürte ich ein Brennen und mir schoss kurz durch den Kopf, dass ich gleich reißen werde, aber meine Schwester sagte mir mal, genau in diesem Moment muss man loslassen. Ich weiß nicht genau wie, aber ich konnte loslassen. So verkrampfe ich mich nicht.
Selbstbestimmte Geburt: Das hat sehr geholfen!
Was mir geholfen hat, waren Informationen. Ich habe viel mit meiner Schwester gesprochen, sie hat mir gesagt, das wichtigste ist, dem eigenen Körper zu vertrauen und auf das zu hören, was er sagt.
Im Nachhinein war es sogar gut, dass man mich erst nach Hause geschickt hatte, an dem Tag war nämlich so viel los, dass eine Frau sogar im CTG Raum ihr Kind bekommen hat, weil alle Kreißsäle voll waren. Am nächsten Tag war weniger los.
Selbstbestimmte Geburt: Fallen lassen!
Mit meinem Mann hatte ich vorher besprochen, was er machen soll, falls ich solche Sätze zu hören bekomme à la "Stellen Sie sich nicht so an!" oder "Seien Sie mal nicht so laut!".
Ich konnte mich also entspannt fallen lassen mit der Gewissheit, dass mein Mann für mich eintreten würde, falls ich es nicht kann. Diese ganzen Umstände machten es mir leicht mich nur auf mich zu konzentrierten und mich fallen zu lassen.
Selbstbestimmte Geburt: Mein Appell
Das kann ich nur jeder Frau raten, schafft euch Umstände in denen ihr euch fallen lassen könnt. Hört auf euch und euren Körper. Und vertraut Mutternatur, sie hat Mechanismen geschaffen, die uns helfen die Geburt zu schaffen.
Ich hatte eine wunderbare, selbstbestimmte Traumgeburt, und jede Frau verdient diese Erfahrung.